Rassismus III – Struktureller Rassismus

Die Nachfrage nach Rassismus übersteigt in Deutschland offensichtlich das Angebot. Sonst müsste man nicht fragwürdige Konzepte wie „Strukturellen Rassismus“ aus den USA importieren. Das Konzept ist in den USA schon sehr umstritten und inwieweit sich dieses Modell überhaupt auf Europa übertragen lässt, ist mehr als fraglich. In Europa gab es keine Sklaverei wie in den USA, keine Bürgerrechtsbewegung, kein Redlining, keine Jim-Crow-Gesetze, keine Affirmative Action. Aber da es zur Zeit der Entstehung der modernen Nationalstaaten Rassismus in Europa gab, hat sich dieser angeblich in die nur scheinbar gleichberechtigten Strukturen eingebrannt, schreibt Alladin El-Mafaalani in seinem Buch „Wozu Rassismus“. Ja, sogar die Wissenschaft sei rassistisch. Welche er nun genau meint (Physik wegen der „Schwarzen Löcher“ vielleicht) bleibt unklar.

Dieser Gedankengang funktioniert nur, wenn man hartes Cherry-Picking bei den historischen Fakten betreibt. Rassismus als (einzige) Triebfeder der westlichen Gesellschaften zu sehen kann in ihrer Monokausalität schon gar nicht den komplexen gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte gerecht werden. Sie lässt des weiteren konkrete Punkte einfach ausser Acht: Wie steht es denn um den europäischen Humanismus? Die Erklärung der Menschenrechte „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“?
Die Behauptung, Europa sei strukturell rassistisch ist nicht haltbar. Natürlich haben es Menschen aus anderen Ländern hier schwerer als in ihrem Heimatland. Das liegt einfach in der Natur der Sache: Sprachbarrieren, weniger Kontakte als die Einheimischen, unvertraute Gepflogenheiten sind die Gründe. Da braucht man keine kruden Verschwörungstheorien, die wohl nicht zufällig an den Antisemitismus des „Weltjudentums“ erinnern.

Des weiteren bleibt fraglich, warum dieser Rassismus auf beeindruckende Weise zwischen den Einwanderern zu differenzieren scheint, obgleich ein echter Rassismus doch alles Fremde hasst und alle Zuwanderergruppen in gleichem Maß unter ihm leiden müssten.  75% der türkeistämmigen Einwanderer in Berlin haben keinen Schulabschluss – aber die zugewanderten Vietnamesen absolvieren im Schnitt häufiger das Abitur als die einheimische Bevölkerung. In anderen europäischen Ländern gibt es vergleichbare Entwicklungen. So liegt bspw. das Durchschnittseinkommen der indischen Einwanderer höher als das der einheimischen Bevölkerung.

Der Wirkungsbereich des Struktureller Rassismus ist überall und nirgends, ähnlich wie religiöse Texte das Wirken Gottes (oder des Teufels) darstellen.  Auf magische Weise benachteiligt er Ausländer in Deutschland. Jeder „Weiße“ ist automatisch, ob bewusst oder unbewusst  Teil dieser weltweiten Verschwörung, hört man von den Advokaten des „Strukturellen Rassismus“. Aber was genau ist denn „Struktureller Rassismus“? Hierzu gibt der Mediendienst Integration Antwort.

Hilfestellung vom Mediendienst Integration

Das erste Beispiel ist, dass „Viele Kinder und Jugendliche mit anderen Erstsprachen als Deutsch, nicht die benötigte Unterstützung erhielten, um gleichberechtigt am Unterricht teilzuhaben.“ Ist das jetzt die Definition von „rassistisch“? Der Ideologie, in deren Namen die Nationalsozialisten Millionen Menschen umgebracht haben?  Dass Einwanderer nicht in ausreichendem Maß Sprachförderung einfordern können? Ok. Bisher löste die Erwähnung von Rassismus in mir immer ein beklemmendes Gefühl aus, aber dann besteht ja kein Grund zur Sorge. Im internationalen Vergleich dürfte Deutschland da vergleichsweise gut dastehen, wenn nciht sopgar unter den Spitzenplätzen zu finden sein. Und die ärmeren Länder, die sich derartige Integrationsmaßnahmen nicht leisten können – die sind eben einfach nur rassistisch. Schön, dass das geklärt ist.

Ähnlich verhält es sich mit dem Beispiel „Gesundheitswesen“. Sprachbarrieren erschweren oft die korrekte Behandlung. Ja. Echt rassistisch, dass in Deutschland nicht jeder Arzt einen Dolmetscher für jede Sprache ständig verfügbar hat. Dass hingegen Deutschland über eine Million Flüchtlinge aufgenommen hat und ihnen ohne Betrachtung ihrer Herkunft oder ihrer Religion vollen Zugriff auf das deutsche  Gesundheitssystem gewährt bleibt unerwähnt. Das würde das Narrativ wirklich in empfindlichem Maße stören.

Ein weiteres Beispiel für Strukturellen Rassismus sei, dass „die [Schulbücher] gingen oft von einer homogenen weiß-christlich-deutschen Schüler*innenschaft (sic!) aus“. Also dass die deutsche Gesellschaft meist weiß und oft christlich ist und dies ebenso in Schulbüchern abgebildet wird, ist ein Problem, nein sogar „rassistisch“?  Das sind ja wirklcih beängstigende Zustände. Zumal die Schulbücher meiner Erfahrung nach heutzutage ähnlich den Werbeplakaten von „Diversität“ geradezu strotzen.

Aber damit nicht genug vom Rassismus im deutschen Bildungssystem: „außereuropäische Wissenschaftler*innen und ihre Schriften [finden] kaum Eingang in die Curricula und Lehrbücher […] , keine einzige Schrift einer afrikanischen Philosophin“.
Ein eindeutiges Zeichen für den Strukturellen Rassismus im deutschen Schulsystem. Außer natürlich, es wäre so, dass afrikanische Philosophen für die europäische Philosophiegeschichte von Platon über Kant bis Sloterdijk nicht relevant sind.  Ich habe Philosophie studiert. Und ich kenne auch keine einzige Schrift einer afrikanischen Philosophin. Und warum denn ausgerechnet afrikanisch? Würde man damit nicht die australischen, südamerikanischen und asiatische Kultur vernachlässigen? Man stellt sich wieder einmal die Frage, wie denn dieses rassismusfreie Utopia aussehen soll, dass man erreichen will.

Racial Profiling


Dann kommt endlich der Punkt auf den ich gewartet habe: Racial Profiling.Aber auch hier handelt es sich bei näherer Betrachtung eben nicht um Rassismus.

Nordafrikanisch, afrikanisch und arabisch gelesene Menschen werden um ein vielfaches häufiger straffällig als Deutsche. Betrachten wir hierzu die am stärksten überrepräsentierte Gruppe der Nordafrikaner:
„Da gab Innenminister Ralf Jäger (SPD) bekannt, dass 33,6 Prozent der Marokkaner und sogar 38,6 Prozent der Algerier, die 2015 in NRW lebten, kriminell wurden. In seltener Offenheit bestätigte der Innenminister damit, dass NRW ein massives Sicherheitsproblem mit beträchtlichen Minderheiten dieser beiden Bevölkerungsgruppen hat. Woraufhin ihm die Piratenpartei sogleich vorwarf, damit munitioniere Jäger Ausländerfeinde.“

Zum Vergleich: Nur jeder 64. Deutsche wird straffällig und ostasiatische Einwanderer liegen in der Kriminalitätsstatistik sogar noch hinter den Deutschen. Seltsam, dass sich diese Bevölkerungsgruppe nie über strukturellen Rassismus beschwert. Die Polizei versucht lediglich effektiv zu arbeiten, was ihr von den Aktivisten als rassistisch ausgelegt wird. Es wäre ebenso sinnvoll der Polizei Sexismus zu unterstellen, weil sie häufiger Männer als Frauen kontrolliert.

Am Ende greift keines der Beispiele des Mediendienstes Integration. Er bestätigt unfreiwillig meine bisherige Ansicht, dass es sich um ein rein konstruiertes Problem handelt. Dennoch wird die Antirassismusindustrie von der Politik großzügig mit Mitteln bedachtet – jüngst wieder durch das „Demokratiefördergesetz“. Wie Schlangenölhändler konstruieren die als Forscher verkleideten Aktivisten überhaupt erst die Probleme für die sie die angeblichen Lösungen verkaufen. Der wirkliche Rassismus bleibt von all dem vollkommen unberührt. Der Adressat dieses Aktivismus ist ja nicht Glatzen-Ronnie, sondern Malte-Thorben bei der Grünen Jugend, der Aischa fragt, wo sie herkommt oder Maite-Marie, die ihrem Kind ein Indianerkostüm erlaubt.

Gleichzeitig wird damit jungen Migranten eine Möglichkeit gegeben, es sich in der Opferrolle bequem zu machen. Warum sich denn anstrengen, wenn das ganze Land ohnehin gegen einen ist? Die Schuld am eigenen Versagen kann man so bequem „Der Gesellschaft“ in die Schuhe schieben und Struktureller Rassismus wird zur Selbsterfüllende Prophezeiung.


Kein Rassismus gegen Weiße – Diskussion (20.12.2022)

„Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße“ -Es ist wirklich faszinierend, wie sich diese Aussage immer noch hält.

Was bedeutet eigentlich, „Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße“?

„Rassismus“ meint, wissentlich verkürzt, „strukturellen Rassismus“ – also Diskriminierung durch die Mehrheitsgesellschaft.

„Weiße“ meint nach intersektioneller Definition nicht die Hautfarbe, sondern die „Mehrheitsgesellschaft“.

#esgibtkeinenrassismusgegenweiße ist eine Tautologie:

„Es gibt keine Diskriminierung der Mehrheitsgesellschaft durch die Mehrheitsgesellschaft“. Eine absolute Null-Aussage.

Die #WokoHaram macht sich die durch fehlende Kontextualisierung provozierte „Equivocation Fallacy“, die Verwendung des selben Begriffes für verschiedene Bedeutungen zu Nutze, um eine Reaktion zu provozieren. Ich denke, sie tut das wissentlich, da gerade sie eigentlich ihre eigenen Definitionen kennen sollte – aber anstatt hier aufzuklären, wird das Dogma behandelt, als handle es sich um ein Naturgesetz und nicht um eine Definitionsfrage.

Zumal ich selbst was von der Aussage übrig bleibt in Frage stellen würde: Quoten für Migranten bspw. sind Diskriminierung der Mehrheitsgesellschaft. Stipendien ausschliesslich für Schwarze in den USA sind hautfarbenbasierte Diskriminierung der Mehrheitsgesellschaft. Ich verstehe natürlich zumindest in den USA die Beweggründe: Der Verscuh der Wiedergutmachung historischer Benachteiligung der Schwarzen Bevölkerung. Aber warum macht man das dann an der Hautfarbe fest? Wurden denn Chinesische Einwanderer ebenfalls strukturell benachteiligt? Oder die Iren? Natürlcih cniht im gleichen Maß, aber die Absurdität eines auf Rasse basierenden Vergünsitgungssystems wird deutlich, wenn man sich fragt, warum die Kinder von Obama für ein soclhes Stipendium in Frage kommen – die Kinder veramter asiatischer oder mexikanischer Einwanderer aber nicht.

Das ganz wird dann noch absurder wenn man versucht diese spezifisch an US-amerikanische Verhältnisse angepassten Theorien auf Deutschland oder Europa zu übertragen, wie es ja der gute Malcolm und viele andere tun. Hier gab es keine Sklaverei, keine Jim-Crowe-Äre, kein Redlining, keine Bürgerrechtsbewegung.

Es ist richtig und wichtig gegen Diskriminierung vorzugehen – da wo sie passiert. Von einem „systemischen Rassismus“ zu sprechen halte ich für sehr gefährlich – was nicht heißen soll, dass man die Thesen nicht diskutieren sollte. Aber da mangelt es einfach an Meinungsdiversität. Zwar mehren sich die Gegenstimmen, aber das offenen Rassisten immer noch eine Bühne durch den ÖRR geboten wird, kann ich beim besten Willen nicht verstehen.

Mehr zum Thema:

Rassismus I – Rassismus gegen Weiße? (19.09.2020)

Aladin El-Mafaalani und die Grundlagen der modernen westlichen Gesellschaft

Neorassismus: Versuch einer Begriffsbestimmung (10.10.2022)

Die „Critical Race Theory“ ist keine neue Bürgerrechtsbewegung – sondern das Gegenteil

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Ludwigshafen, Groß Strömkendorf und immer wieder Flüchtlinge

23.10.2022

Dass ich zu den Morden an Leonie und Stefanie durch Flüchtlinge geschrieben habe ist gerade etwas mehr als ein Jahr her. „Es wird wieder passieren und es wird wieder nichts passieren„, schrieb ich damals.

Das Problem existiert nach wie vor, auch wenn andere Probleme es überlagern. Bei der Bekämpfung der willkürlichen Morde durch „Flüchtlinge“ gibt es im Westen nichts Neues: Man konzentriert sich auf Scheinprobleme wie „Strukturellen Rassismus“ über den gefühlt so viele Leute forschen, dass das Angebot an Rassismus die Nachfrage schon übersteigt. Aber Taten wie diese, die keine Seltenheit sind, die man nicht erst konstruieren muss: Zu Migrantenkriminalität traut sich scheinbar niemand zu forschen, dabei könnte es wirklich helfen.

Struktureller Rassismus – das ist doch nur ein Vorwand um nicht über das eigentliche Problem reden zu müssen. Aber Probleme verschwinden nicht, wenn man sie nicht angeht. Sie verschwinden nur um Verstärkung zu holen. Darüber hinaus bindet diese Verschleierung nicht nur Mittel, sondern auch Aufmerksamkeit, Journalisten, Wissenschaftler – die zur Lösung des Problems beitragen könnten. Das perfekte Symbol ist wie Nancy Faeser zum vermeintlich rechtsextremen Anschlag auf ein Heim für ukrainische Flüchtlinge pilgert – aber die Innenministerin kein Wort über diese grausame Tat verliert: Ein ermordeter Familienvater und sein Lehrling. Das sind die Deutschen, Frau Faeser. Falls sie es vergessen haben sollten.

Kein Vorwurf für den Besuch des Flüchtlingsheims. Ukrainer brauchen Schutz und Anschläge auf Flüchtlingsheime wecken böse Erinnerungen an das Deutschland der 90er Jahre und die Anschläge 2015/16. Aber wären denn ein paar Worte zu viel gewesen, zu diesem schrecklichen Ereignis? Ja. Wären sie wohl. Denn eigentlich weiß jeder wie groß das Problem ist. Und jeder weiß auch, dass es nicht angegangen wird. Dass sogar aktiv gegen Bemühungen der Exekutive vorgegangen wird.

Kampf gegen Rechts ist die (einzige) Priorität

Sie haben sich ja nicht zufällig den Kampf gegen Rechts auf die Fahnen geschrieben. Der ist nämlich schön unverfänglich. Da muss man sich keine Sorgen machen, dass man des Rassismus bezichtigt wird oder gar das weit schlimmere „Vertreten von AfD-Positionen“.

Und Sie haben auch nicht zufällig den Expertenkreis Politischer Islamismus abberufen aber die „Expert*innenkommission zu antimuslimischem Rassismus weiterbetrieben. Manche Leute sagen ja der SPD eine gewisse Nähe zu islamischen Verbänden nach. Ich würde niemals behaupten, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gegenüber muslimisch gelesenen Menschen kein Problem ist. Aber dass die Finanzierung vom verlängerten Arm Erdogans der Ditib – oder der aus Iran finanzierten und gesteuerten Moscheen in Deutschland eigentlich gar kein so großes Problem, da scheinen Sie sich ja überraschend sicher zu sein. Sicherer beispielsweise als Minister der Vereinigten Emirate, die ihre Moscheen video-überwachen und jeden Prediger kontrollieren – wer ihn bezahlt, was er sagen will. Da sagt einer sogar, dass der Westen geradezu blauäugig in dieser Hinsicht sei und denke es besser zu wissen als die Leute, die selbst Muslime sind und aus den arabischen Regionen stammen. Verrückt, oder?

Aber darüber machen Sie sich besser mal keine Gedanken.Jetzt merkeln Sie sich erst mal durch die Situation. Zwar nicht als Erste. Aber es tut dennoch jedes mal weh. Ihnen vielleicht auch ein bisschen? Wenn Sie Probleme wissentlich ignorieren? Man fragt sich ja schon, wie das so ist,in dem Wissen zu leben, dass man durchaus Maßnahmen ergreifen könnte, aber dies aus ideologischen Gründen nicht tut.

Ideologie statt Lösungen

Zwei Menschen sind gestorben. Ermordet. Auf bestialische Art. Auf offener Straße. Nach vielen, vielen ähnlichen Fällen in den letzten Jahren. Und es geschieht wieder: Nichts. Kennen Sie diesen Schimpf-Brief aus Harry Potter? Der immer schlimmer wird je länger man damit wartet ihn zu öffnen? Er liegt auf Ihrem Tisch.

Aber nee – die Ideologie steht mal wieder über der Lösungsorientierung. Als ich noch jünger war, dachte ich wirklich mal, das wäre vorbei.

Also wird das Problem wieder verschoben. Es wird gehofft, dass etwas anderes die öffentliche Aufmerksamkeit bindet und da gibt es ja wirklich genug Kandidaten zur Zeit. Bis es dann eben wieder passiert (ist schon wieder passiert). Dabei wäre es so einfach. Nach dem Tod von George Floyd und den rechtsradikalen Morden von Hanau, Halle und Kassel wurden ohne größere Fragen 1 Milliarde für den Kampf gegen Rechtsextremismus gewährt. Warum nicht eine ähnliche Geste gegen dieses Problem? Damit lassen sich gewiss nicht alle Probleme lösen. Aber es wäre vielleicht mal ein Anfang. Der erste Schritt zur Bewältigung eines Problems ist, dieses als solches zu erkennen. Darüber hinaus wäre es auch ein Signal an die Mehrheitsbevölkerung, dass man sie nicht vergessen hat. Denn dieses Gefühl haben die Menschen in letzter Zeit seltsamerweise immer wieder. Manche werden Sie dafür versuchen zu brandmarken: Rassismus! AfD-Positionen! Und so weiter.

Aber viel mehr werden es wertschätzen. Die Lautesten sind nicht immer die meisten..und auch nicht immer die Klügsten.

Neorassismus – Versuch einer Begriffsbestimmung

Zunächst ist der Begriff von der Verwendung „Rassismus ohne Rassen“ nach Étienne Balibar und Stuart Hall abzugrenzen. Da sich bereits die Begrifflichkeit „Kulturrassismus“ bzw. „Kultureller Rassismus“ durchgesetzt hat. Des weiteren stellt „Kulturrassismus“ eine VErwässerung des Rassismusbegriffes da.

Die Verwässerung des Rassismusbegriffes

In dem man den Rassismusbegriff auf Kultur oder Religion (antimuslimischer Rassismus) ausweitet, widerspricht dies der Kernbedeutung von Rassismus: Die Ablehnung (imweitesten Sinne) eines Menschen bzw. einer Gruppe von Menschen aufgrund eines unveräußerlichen biologischen Merkmals, gewöhnlich dessen, was man im englischen immer noch Race nennt, im Deutschen aber aufgrund der historischen Belastung des Begriffs in der Regel mit Ethnie oder phenotypische Merkmale umschrieben wird.

Dieses Phänomen unterscheidet sich fundamental vom bereits erwähnten „Kulturrassismus“. Denn eine Kultur ist eben mehr als ein reines äußerliches Merkmal. Mit der Kutlur geht ein Wertesystem, bestimmte Gepflogenheiten, Religion usw. einher, wie sie bspw. den World Value Survey zu finden sind.

Kulturen sind verschieden

Festzustellen, dass manche Kulturen mehr und manche weniger kompatibel sind, sollte nicht sprachlich mit der Verachtung von Menschen aufgrund biologischer Merkmale gleichgesetzt werden . Franzosen und Deutsche haben nun mal mehr gemeinsam als Deutsche und Nigerianer. Das heißt natürlcih nicht, dass man deshalb überhuapt nicht miteinander klarkommen kann oder dass die einen höherwertig sind oder was auch immer. Es ist keine Wertung, sondern eine reine Betrachtung.

Wohingegen echter, also klassischer Rassismus jeglicher Logik widerspricht. Denn für das Zusammenleben ist, wie Martin Luther King Jr. sagt der Charakter entscheidend und nciht die Hautfarbe.

Die Renaissance des Rassismus

Um so irritierender ist es, dass eine neue Form des Hautfarbenbewusstseins wieder salonfähig wird. Menschen werden von selbsternannten Antirassisten, Vertretern der Critical Race Theory, Teilen der Vertreter des intersektionalen Rassismus wieder anhand der Hautfarbe in Kollektive eingeteilt. Darüber hinaus werden diesen Kollektiven („Rassen“) nicht nur gewisse Eigenschaften zugeschrieben, sondern auch nach marxistischem Prinzip kategorisch in Täter und Opfer eingeteilt. So wird weißen Menschen ein inhärenter Rassismus unerstellt so wie das bewusste oder unbewusste Mitwirken an einem weltweiten Unterdrückungssystems, das auf geradezu magische Weise steht die angehörigen der eigenen Ethnie bevorzugt. Die Ähnlichkeit zur antisemitischen Verschwörungstheorie des Weltjudentums ist hierbei offensichtlich. Aus der vermeintlichen Präsenz allgegenwärtiger Privilegien wird der Anspruch einer Ungleichbehandlung von Menschen anhand ihrer Rasse abgeleitet: Stipendien ausschliesslich für Schwarze, Quoten für Menschen mit Migrationshintergrund die bei geringerer oder gleicher Eignung den Vorzug erhalten.

Das ist Rassismus. „Rassismus ist eine Ideologie, nach der Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale oder negativer Fremdzuschreibungen, die übertrieben, naturalisiert oder stereotypisiert werden, als „Rasse“, „Volk“ oder „Ethniekategorisiert und ausgegrenzt werden.

Paradoxerweise geschieht dies im Namen des Antirassismus. Anstatt den Rassismus überwinden zu wollen bedient man sich weiterhin rassistischer Narrative. Es entsteht sogar der Eindruck, dass Rassismus nicht per se etwas schlechtes wäre, sondern dass man ihn eben nur gerne umkehren würde.

Der Rassismus erlebt eine Renaissance und man sollte ihn als das benennen was er ist: Neorassismus.

Rassismus I – Rassismus gegen Weiße?

Ebenso wird behauptet, dass es in allen Ländern, also vor allem…, also eigentlich ausschließlich in westlichen Ländern strukturellen Rassismus gebe. Seit der „handfeste“ Rassismus nur noch eine Randerscheinung ist, muss man sich ja eine neue Definition von Rassismus ausdenken, sonst hätte man ja nichts mehr, dem man alle Probleme mit bestimmten Minderheiten in die Schuhe schieben und auf diese Weise die entsprechenden Communities von jeglicher Eigenverantwortung freisprechen kann. Schlimmer noch: Es gäbe kein Feindbild mehr, auf das man die Übel der Welt projizieren kann: die „weiße“ Zivilisation. „Wenn du deine Identität nur durch ein Feindbild aufrechterhalten kannst, dann ist deine Identität eine Krankheit“, hat der armenisch stämmige Redakteur Hrant Dink einmal gesagt.

Es gibt ja Leute, die sagen, so etwas wie Rassismus gegen Weiße existiere gar nicht. Das sind mittlerweile nicht nur Menschen vom linken Rand oder solche, die z.B. Gender-Studies studiert haben und deshalb eine intersektionalistische Definition von Rassismus benutzen – nein, auch etwa der WDR kommentiert: „Rassismus ist es aber, sofern es eine Weiße betrifft, nicht.“ Das wirft natürlich einige Fragen auf: Was ist mit den Morden an Weißen in Südafrika? Es gibt bis zu 1.000 Fälle dieser „Farm Attacks“ im Jahr. In einem besonders grausamen Fall wurde die 12-jährige Tochter mit den Händen an einen Tisch genagelt und über Stunden vergewaltigt, bis sie starb. Nach der neuen, ahistorischen Definition sind das keine „rassistischen“, sondern „diskriminierende Morde“.

Ebenso verhält es sich mit dem Hass auf die Iren und andere weiße Bevölkerungsgruppen im Amerika des beginnenden 20. Jahrhunderts. Auch die Abwertung der Polen und anderer Ost-Europäer zu Arbeitsvölkern in der nationalsozialistischen Ideologie ist nun anscheinend kein Rassismus mehr. Ja, was ist dann eigentlich mit dem Holocaust? Das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte ist jetzt kein rassistisches mehr, sondern „Diskriminierung“. Kann Antisemitismus nicht auch Rassismus sein, weil die Juden weiß sind? Oder sind sie zwar weiß, aber dann auch irgendwie wieder nicht? 

Und nicht zuletzt: Was ist mit der Parole „Kill Whitey“, die auf Black Lives Matter-Demonstrationen gerufen wurde und für die Gewalt gegen Weiße im Zuge der Ausschreitungen und Plünderungen mitverantwortlich sein dürfte? 

Rassismus gegenüber Weißen lässt sich offenbar einfach wegdefinieren. 

Betrachten wir doch einmal die Definition von Rassismus nach Wikipedia: „Unabhängig von seiner Herkunft kann jeder Mensch von Rassismus betroffen sein.“

Identität durch Feindbild ist eine Krankheit

Hingegen kommentiert der Tagesspiegel am 07.6.2020 unter der Überschrift „Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße“:

Sicher, es gibt auch Vorurteile gegenüber Weißen. Feindseligkeit und Übergriffe. Doch Rassismus ist mehr als die Beschimpfung als „deutsche Kartoffel“ oder „Weißbrot“. Weiße können durchaus die Erfahrung machen, als Minderheit benachteiligt zu werden.“

Die Schwäche dieser Definition wird sofort offensichtlich, da sich der Autor hier selbst widerspricht. Eine Beleidigung reiche nicht aus, während zugleich anerkannt wird, dass es eben auch Formen gibt, die über Beleidigungen hinausgehen, nämlich die erwähnten „Übergriffe“. Von den gleichen Leuten wird übrigens schon die Frage nach der Herkunft einer Person of Colour (PoC) als rassistische Mikro-Aggression gewertet. 

Der Tagesspiegel weiter:

Aber es geht nicht um isolierte Handlungen, sondern um die Berücksichtigung der dahinterliegenden Machtstrukturen. Und das bedeutet etwa in Kamerun oder Südafrika, die kolonialistische Vergangenheit und den Apartheidstaat mitzudenken. In den USA und in Deutschland haben People of Color nicht die Macht, die Interessen der weißen, hegemonialen Mehrheitsgesellschaft zu dominieren.

Aha. Rassismus benötigt per Definition also zwingend eine strukturelle Macht-Komponente. Warum eigentlich?

Ebenso wird behauptet, dass es in allen Ländern, also vor allem…, also eigentlich ausschließlich in westlichen Ländern strukturellen Rassismus gebe. Seit der „handfeste“ Rassismus nur noch eine Randerscheinung ist, muss man sich ja eine neue Definition von Rassismus ausdenken, sonst hätte man ja nichts mehr, dem man alle Probleme mit bestimmten Minderheiten in die Schuhe schieben und auf diese Weise die entsprechenden Communities von jeglicher Eigenverantwortung freisprechen kann. Schlimmer noch: Es gäbe kein Feindbild mehr, auf das man die Übel der Welt projizieren kann: die „weiße“ Zivilisation. „Wenn du deine Identität nur durch ein Feindbild aufrechterhalten kannst, dann ist deine Identität eine Krankheit“, hat der armenisch stämmige Redakteur Hrant Dink einmal gesagt.

Deutschenfeindlichkeit, nur ein Kampfbegriff? 

Wenn es Rassismus gegen Weiße nicht gibt, hat das auch den schönen Nebeneffekt, dass man z.B. gegen „weiße Männer“ hetzen kann, ohne sich dessen schuldig zu machen. So kann sich dann eine Katharina Schulze von den Grünen ohne Gängelung ihrer sonst in diesem Bereich so aufmerksamen Partei problemlos über „alte, weiße Männer“ echauffieren. Wie der Rassismus gegen Weiße in Südafrika ist dann auch die „Deutschenfeindlichkeit“ flugs wegdefiniert. Fragen wir doch mal Wikipedia, wie es um diese bestellt ist:

Deutschenfeindlichkeit ist ein in rechtspopulistischen und rechtsextremistischen Kreisen genutztes politisches Schlagwort, das strukturellen Rassismus gegen eine weiße Mehrheitsgesellschaft durch Migranten suggerieren und eigenen Rassismus rechtfertigen soll.“ 

Es scheint, als wäre die freie Enzyklopädie auch schon Opfer jener Rassismus-Neudefinition geworden. Ein rechter Kampfbegriff ohne jeden Realitätsbezug? Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt:

Der Historikerin Yasemin Shooman zufolge wurde die eigentliche Diskussion aber durch einen 2009 erschienenen Beitrag der Lehrer*innen Andrea Posor und Christian Meyer ins Rollen gebracht. In ihrem Beitrag machten die beiden Lehrer*innen auf das zunehmende Mobbing deutscher Schüler*innen durch migrantische Mitschüler*innen in einzelnen Berliner Schulen aufmerksam: Dort seien deutsche Kinder in der Minderheit. 

Das passt jetzt natürlich so gar nicht in das postmoderne Weltbild, in dem die Hautfarbe eine soziale Kategorie ist und die Welt sauber in Opfer und Täter eingeteilt wird, wobei die Mehrheitsgesellschaft stets unter Tatverdacht steht – auch wenn sie, wie in den erwähnten Schulen, de facto in der Minderheit ist. Entsprechend findet der Rassismus in nicht-westlichen Ländern so gut wie nie Erwähnung. Der Rassismus in Indien gegen Schwarze beispielsweise oder der Rassismus in Südamerika gegenüber den Nachkommen der schwarzen Sklaven und der indigenen Bevölkerung spielt einfach keine Rolle. 

„Beweise mir, dass Du kein Rassist bist“

Doch zurück nach Deutschland. Derzeit hält man hierzulande strukturellen Rassismus ja für ein großes Problem, wobei die Begründung eher schwammig bleibt – zumindest habe ich noch nichts gehört, was mich überzeugt hätte. Im Gegenteil: Das Anti-Diskriminierungsgesetz zum Beispiel und die Rassismuskeule könnten in einem strukturell-rassistischen Staat nicht wirken. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass gerade diejenigen, die sich über strukturellen Rassismus auslassen, oft von eben dieser angeblich strukturell rassistischen Gesellschaft finanziert werden.

Damit will ich den hierzulande existierenden Rassismus nicht herunterspielen, aber der ist meiner Einschätzung nach eher personeller Natur und nicht strukturell. Als Begründung für die Existenz von strukturellem Rassismus wird bspw. oft angeführt, dass es Menschen mit ausländischem Namen schwerer haben, eine Wohnung zu finden. Davon abgesehen, dass dies momentan jedem nicht leicht fällt, und man erst mal den Beweis erbringen müsste, dass es wirklich daran liegt: Ist das nicht eher personeller Rassismus des Vermieters, der keine ausländischen Mieter will?

Ein weiteres Argument ist das Racial Profiling. Ausländisch aussehende Menschen würden überproportional häufig von der Polizei kontrolliert werden. Machen das die Polizisten, weil sie alle zumindest latent rassistisch sind, wie das dieser Tage in Berlin verabschiedete „Antidiskriminierungsgesetz“ unterstellt? Oder hat es eher damit zu tun, dass Ausländer aus bestimmten Regionen überproportional häufig straffällig werden?

Jenes Gesetz sieht vor, dass bei Verdacht auf Diskriminierung die Behörde, Polizei oder wer auch immer, den Nachweis erbringen muss, nicht diskriminierend gehandelt zu haben. Zu dem Generalverdacht gegen die eigenen Behörden gesellt sich auch noch die schlicht und ergreifend verfassungswidrige Beweislast-Umkehr. „Beweise mir, dass es keinen Gott gibt“ – „Beweise mir, dass Du kein Rassist bist.“ Das Gesetz begreift Polizisten als Teil dieses ominösen strukturellen Rassismus, während sie doch auch auf Erfahrungswerte bauen dürfen müssen – ich jedenfalls habe noch nie im Görlie eine weiße Person Drogen verkaufen sehen. Wenn ich als Polizist nicht den Jugendlichen kontrolliere anstatt des älteren Mütterchens mit dem Rollator, mache ich mich dann auch der Alters-Diskriminierung schuldig? Oder des Sexismus, wenn Männer häufiger als Frauen kontrolliert werden?

Die strukturelle bedingte Angst vor einem Rassismusverdacht

Ich glaube nicht, dass jeder oder auch nur ein signifikanter Teil der Polizei in Deutschland rassistisch ist. Es zeigt sich vielmehr in Europa, dass die Angst, als Rassist gebrandmarkt zu werden, schwer wiegt, was beispielsweise die Behinderung der Aufklärung der über Grooming-Fälle in Rotherham gezeigt hat. Die Polizei hatte Bedenken, gegen die mehrheitlich pakistanischen Täter zu ermitteln.

Der Umfang des Skandals wurde deutlich, als 2014 ein Untersuchungsbericht erschien, der die Dimension der Verbrechen bilanzierte und Behördenmitarbeitern, der Polizei und Kommunalpolitikern Verschleierung und Versagen nachwies. 1.400 Kinder und Jugendliche wurden in der Stadt Rotherham, deren Umgebung und anderen Orten in Mittelengland durch hauptsächlich britisch-pakistanische „Grooming“-Banden systematisch missbraucht und sexuell versklavt. Dabei kam es zu Gruppenvergewaltigungen, erzwungener Prostitution und „Trafficking“ – einem Weiterreichen von einer Männergruppe zur nächsten. (s. hier.)

Die Labour-Abgeordnete Sarah Champion verlor nach Rassismusvorwürfen ihren Job. Sie hatte es gewagt in der englischen Zeitung „The Sun“  über die Gruppenvergewaltigung von weißen Mädchen durch pakistanische Täter zu sprechen. Unter anderem sagte sie, dass die Furcht der Leute vor Rassismusvorwürfen größer ist als die, bei der Benennung von Kindesmissbrauch falsch zu liegen (s. hier). Es scheint also sogar einen strukturellen „Anti-Rassismus“ zu geben oder besser: die strukturell bedingte Angst vor einem Rassismusverdacht. 

Eines der Opfer der Gangs sagte aus, dass sie von den Tätern rassistisch beschimpft wurde. Sie wurde geschlagen, gequält und über 100-mal vergewaltigt. Die Täter sagten ihr, sie würde es verdienen, da sie keine Muslima ist und sich zu freizügig kleide. Sie sei eine „weiße Schlampe“. 

Als sie später unter einem Alias bei Twitter davon berichtete, wurde sie von linken Aktivisten angegriffen: Es gäbe keinen Rassismus gegen Weiße.

Wie man es auch dreht und wendet: Es existiert gruppenbezogener Hass gegenüber weißen Menschen. Rassismus gegen Weiße ist immer noch Rassismus und darf nicht bagatellisiert, relativiert oder gar gerechtfertigt werden.

(Erschienen auf Achse Des Guten am 19.09.2020)

Die „Critical Race Theory“ ist keine neue Bürgerrechtsbewegung – sondern das Gegenteil.

Die Bürgerrechtsbewegung basierte auf einer hoffnungsvollen und optimistischen Vision, dass das moderne Amerika, die Ideale des Landes in die Realität umzusetzt. CRT hingegen präsentiert eine dystopische Vision, in der

(veröffentlicht 10.06.2021)

Auch wenn ihre Anhänger das gerne so darstellen. Aber diese Argumentation ist, auch wenn für die Anhänger natürlich zur Legitimation sehr attraktiv, logisch falsch: Die Critical Race Theory (CRT ) untergräbt ausdrücklich die intellektuellen und moralischen Grundlagen des farbenblinden amerikanischen Liberalismus.

Oder wie es eine Kommentatorin mir gegenüber unverblühmt schrieb: „der nötige Schritt um Kategorisierungen wie Schwarz,BiPoc zu überwinden, ist diejenigen, die sonst die Deutungshoheit über Kategorien haben, selbst zu kategorisieren. Also simpel gesagt, Weiße als eben Weiße zu kategorisieren. Und nachdem alle, wirklich alle, also inkl. der dominanten Gruppe, die ein wir/ihr Konzept herstellt, kategorisiert wurden…Probleme herausgearbeitet und benannt und bearbeitet wurden; erst dann kann man realistisch betrachtet, die Kategorien weglassen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“

Rassismus mit Rassismus bekämpfen – was soll da schon schiefgehen?

Die Bürgerrechtsbewegung basierte auf einer hoffnungsvollen und optimistischen Vision, dass das moderne Amerika, die Ideale des Landes in die Realität umzusetzt. CRT hingegen präsentiert eine dystopische Vision, in der allgegenwärtige Scheinheiligkeit und Unterdrückung Amerikas nationale Seele definieren. Anhänger der CRT sind weit davon entfernt, die Erben der Bürgerrechtsbewegung zu sein. In vielerlei Hinsicht ist die CRT schlicht ihr Gegenteil. Sie basiert nicht auf einer gesicherten Faktenlage, sondern möchte uns weis machen, dass es immer und überall Rassismus gibt.Martin Luther King und seine Zeitgenossen kämpften bekanntlich für eine Welt, in der „Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden“. CRT stellt nicht nur die Farbe der eigenen Haut in den Vordergrund, sondern präsentiert auch den menschlichen Charakter weitgehend als mit der Rasse unweigerlich verknüpft – wobei weiße Unterdrücker von der bösen Ideologie des „Weißseins“ programmiert werden, während den Nicht-Weißen vorsorglich der Opferstatus zuerkannt wird.

In ihrer unnachgiebigen Fokussierung auf Weiße als Quelle des Bösen in der Gesellschaft nimmt die CRT die Form einer mystischen Verschwörung an. Einflussreiche Anhänger der CRT wie Richard Delgado und Jean Stefancic haben zum Beispiel behauptet, Rassismus sei ein Werkzeug, das von „weißen Eliten“ in unausgesprochener Allianz mit der „weißen Arbeiterklasse“ aufrechterhalten wird, um Nichtweiße unterdrückt zu halten. Für sie ist Rassismus keine individuelle Geisteshaltung, sondern ein totalitäres System zur Gewinnung und Verteidigung politischer und wirtschaftlicher Macht.

Der gefeierte „Antirassismus“-Autor und Dozent Ibram X. Kendi definiert Rassismus als „eine Verbindung von rassistischer Politik und rassistischen Ideen, die rassistische Ungerechtigkeiten hervorbringt und normalisiert“. Solche pauschalen, universalistischen Definitionen helfen beim Verkauf von Büchern. Aber sie verlegen auch den Wirkungsbereichs des Rassismus gleichzeitig ins überall und nirgendwo – ähnlich wie religiöse Texte die Existenz Gottes (oder des Teufels) darstellen. Wie kann eine so nebulöse Idee von so vielen Menschen, gerade auch im akademischen Umfeld, so unkritisch geschluckt werden?In einer Rede an der University of Newcastle im Jahr 1967 sagte Martin Luther King:

“There can be no separate black path to power and fulfilment that does not intersect white routes and there can be no separate white path to power and fulfilment short of social disaster that does not recognize the necessity of sharing that power with colored aspirations for freedom and human dignity.”

Der Weg zum Glück der Schwarzen und auch der Weißen könne nur gemeinsam erreicht werden.Kritische Theoretiker weisen Kings Vorschlag zurück, da ein solcher einheitlicher Kampf gegen Rassismus überhaupt möglich wäre. Sie begreifen Weiße als Menschen, die von einem angeborenen Gefühl rassistischer Feindseligkeit angetrieben werden. King sah Gleichheit und Aufklärung als Werte aller Menschen an, die über Liebe, Empathie und gesunden Menschenverstand verfügen. Für die Anhänger der CRT hingegen können Gleichheit und Aufklärung für Weiße nur durch die Verinnerlichung von starr artikulierten, emotional sterilen Dogmen in obskurem Jargon erreicht werden.

Diese Art von „Fortschritt“, von der Überwindung des mit der Hautfarbe unweigerlich aufgesogenen Rassismus ist nur für jene privilegierten weißen „allies“(„Verbündeten“) möglich, die sich selbst zur moralisch fortschrittlichen Avantgarde erheben. King fände diese elitäre Haltung gewiss abstoßend.

Der Unterschied zwischen der Bürgerrechtsbewegung und der CRT ist nicht graduell. Er ist grundlegend. Befürworter des ersteren glauben, dass Amerika seine Fehler und Sünden überwinden kann, während letztere diese Fehler und Sünden als Vorwand präsentiert, um den liberalen Charakter Amerikas zu zerstören. Die eine Seite strebt nach Gleichheit und Fortschritt, während die andere einen Fetisch aus Unterdrückung und Spaltung macht. Es sollte nicht schwer sein zu erkennen, welcher Weg in eine bessere Zukunft für die USA führt.(Übersetzte Auszüge „No, Critical Race Theory Isn’t a New Civil Rights Movement. (Just the Opposite)“ von Kenny Xu und Christian Watson auf Quilette.com)