Kleopatra und der Afrozentrismus

Der nächste Fall von historischem Blackwashing: Die Kleopatra-Dokumentation auf Netflix stellt das Leben der letzten ägyptischen Königin (69 – 30 v. Chr.) aus der makedonisch-griechischen Ptolomäer-Dynastie dar – und präsentiert Kleopatra als Schwarzafrikanerin. Gegen diese Falschdarstellung wurde auf “Change.org” inzwischen Petition eingerichtet, die unter anderem von dem ägyptischen Regisseur und Drehbuchautor Aikk Yasser initiiert wurde. In der Eröffnungsbeschreibung der Petition heißt es: “Afrozentrismus ist eine Pseudowissenschaft, mithilfe derer versucht wird, die Geschichte Ägyptens zu vereinnahmen und sie den tatsächlichen Ägyptern zu rauben. Ohne Beweise wird versucht, die Geschichte zu verfälschen.

Zu Recht wird darauf verwiesen, dass die griechischstämmige Kleopatra im damals hellenistischen Alexandria geboren wurde und nachweislich nicht schwarz war. “Dies richtet sich in keiner Weise gegen Schwarze, sondern ist lediglich ein Weckruf, um die Geschichte und die Integrität der Ägypter und Griechen zu bewahren”, heißt es im Petitionstext weiter, der anprangert, dass die Netflix-Doku eindeutig dazu diene, “die Bestrebungen der afrozentrischen Bewegung zu unterstützen die altägyptische Zivilisation für sich zu vereinnahmen.” Und weiter: “Ägypten war nie schwarz und es war nie weiß, Ägypten ist einfach Ägypten. Es gibt viele große afrikanische/schwarze Zivilisationen, aber Ägypten war/ist KEINE davon.” Die Petenten schließen mit dem Appell: “Unterzeichnen Sie die Petition, um die Geschichtsfälschung zu stoppen!

Nachdem in den ersten Tagen Zehntausende die Petition unterzeichnet hatten, wurde diese welche Überraschung – von “Change.org” mit dem üblichen Verweis auf schwammige “Community Standardsvon der Seite genommen. Soviel zum Thema aktive demokratische Teilhabe. Wo der woke Terror droht, knicken die angeblichen Verfechter der Mitbestimmung schnell ein.

Es ist nicht der erste Fall, bei dem die afrozentristische Einstellung von Netflix zu Tage tritt: So wurde bereits die zweite Frau von Heinrich VIII., Anne Boyelin, oder der Wikingerkönig Jaarl Haakon als Schwarze dargestellt. Auch die BBC und andere betreiben das sogenannte Blackwashing: Cäsar, Lancelot, Achilles, Johanna von Orleans – die Liste ließe sich noch lange fortführen.

„My grandmother told me: I don`t care what they tell you in school, Cleopatra was black.“

Dabei werden stets nur tendenziell positiv oder tragisch konnotierte Personen der Geschichte zu Schwarzen umgedichtet; auf die Idee, das Leben Adolf Hitlers mit einem schwarzen Darsteller zu verfilmen, kam bislang noch keiner. Klar ist, dass hier zwanghaft versucht werden soll, die Geschichte des Westens (und nur des Westens, denn Chinesen, Inder oder auch arabische Völker würden sich dies nicht bieten lassen) so umzuschreiben, als ob Zentralafrikaner eine wesentliche Rolle in ihr gespielt hätten.

Doch was wird mit dieser Falschdarstellung bezweckt? Die Historikerin Mary Lefkowitz attestierte dem Afrozentrismus schon in den 90ern, dass dieser pseudowissenschaftliche Thesen, die auf Mythen und Wunschdenken basierten, aufstelle, um rein identititäspolitische Forderungen durchzusetzen. Clarence E. Walker, ebenfalls Historiker, urteilte: “Afrozentrismus ist das schwarze Pendant zum Eurozentrismus” – und damit eine Ideologie, welche die eigene Rasse als allen anderen überlegen darstellen möchte. Dass sich Konzerne wie Netflix zu Verbreitern einer derart intoleranten weltanschaulichen Wahnidee machen, ist in höchstem Maße kritisch zu sehen.

Neorassismus – Versuch einer Begriffsbestimmung

Zunächst ist der Begriff von der Verwendung „Rassismus ohne Rassen“ nach Étienne Balibar und Stuart Hall abzugrenzen. Da sich bereits die Begrifflichkeit „Kulturrassismus“ bzw. „Kultureller Rassismus“ durchgesetzt hat. Des weiteren stellt „Kulturrassismus“ eine VErwässerung des Rassismusbegriffes da.

Die Verwässerung des Rassismusbegriffes

In dem man den Rassismusbegriff auf Kultur oder Religion (antimuslimischer Rassismus) ausweitet, widerspricht dies der Kernbedeutung von Rassismus: Die Ablehnung (imweitesten Sinne) eines Menschen bzw. einer Gruppe von Menschen aufgrund eines unveräußerlichen biologischen Merkmals, gewöhnlich dessen, was man im englischen immer noch Race nennt, im Deutschen aber aufgrund der historischen Belastung des Begriffs in der Regel mit Ethnie oder phenotypische Merkmale umschrieben wird.

Dieses Phänomen unterscheidet sich fundamental vom bereits erwähnten „Kulturrassismus“. Denn eine Kultur ist eben mehr als ein reines äußerliches Merkmal. Mit der Kutlur geht ein Wertesystem, bestimmte Gepflogenheiten, Religion usw. einher, wie sie bspw. den World Value Survey zu finden sind.

Kulturen sind verschieden

Festzustellen, dass manche Kulturen mehr und manche weniger kompatibel sind, sollte nicht sprachlich mit der Verachtung von Menschen aufgrund biologischer Merkmale gleichgesetzt werden . Franzosen und Deutsche haben nun mal mehr gemeinsam als Deutsche und Nigerianer. Das heißt natürlcih nicht, dass man deshalb überhuapt nicht miteinander klarkommen kann oder dass die einen höherwertig sind oder was auch immer. Es ist keine Wertung, sondern eine reine Betrachtung.

Wohingegen echter, also klassischer Rassismus jeglicher Logik widerspricht. Denn für das Zusammenleben ist, wie Martin Luther King Jr. sagt der Charakter entscheidend und nciht die Hautfarbe.

Die Renaissance des Rassismus

Um so irritierender ist es, dass eine neue Form des Hautfarbenbewusstseins wieder salonfähig wird. Menschen werden von selbsternannten Antirassisten, Vertretern der Critical Race Theory, Teilen der Vertreter des intersektionalen Rassismus wieder anhand der Hautfarbe in Kollektive eingeteilt. Darüber hinaus werden diesen Kollektiven („Rassen“) nicht nur gewisse Eigenschaften zugeschrieben, sondern auch nach marxistischem Prinzip kategorisch in Täter und Opfer eingeteilt. So wird weißen Menschen ein inhärenter Rassismus unerstellt so wie das bewusste oder unbewusste Mitwirken an einem weltweiten Unterdrückungssystems, das auf geradezu magische Weise steht die angehörigen der eigenen Ethnie bevorzugt. Die Ähnlichkeit zur antisemitischen Verschwörungstheorie des Weltjudentums ist hierbei offensichtlich. Aus der vermeintlichen Präsenz allgegenwärtiger Privilegien wird der Anspruch einer Ungleichbehandlung von Menschen anhand ihrer Rasse abgeleitet: Stipendien ausschliesslich für Schwarze, Quoten für Menschen mit Migrationshintergrund die bei geringerer oder gleicher Eignung den Vorzug erhalten.

Das ist Rassismus. „Rassismus ist eine Ideologie, nach der Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale oder negativer Fremdzuschreibungen, die übertrieben, naturalisiert oder stereotypisiert werden, als „Rasse“, „Volk“ oder „Ethniekategorisiert und ausgegrenzt werden.

Paradoxerweise geschieht dies im Namen des Antirassismus. Anstatt den Rassismus überwinden zu wollen bedient man sich weiterhin rassistischer Narrative. Es entsteht sogar der Eindruck, dass Rassismus nicht per se etwas schlechtes wäre, sondern dass man ihn eben nur gerne umkehren würde.

Der Rassismus erlebt eine Renaissance und man sollte ihn als das benennen was er ist: Neorassismus.

Des Weißen Mannes neue Last

In den letzten Jahren wurden wir immer wieder Zeuge verstörender Szenen von Migranten die auf der Flucht aus den Entwicklungsländern versuchen, nach Europa zu gelangen. Besonders ergreifend sind die Bilder von jungen Männern aus Schwarzafrika, die versuchen die Sperrzäune in Richtung der spanischen Enklaven Ceuta und Melilla in Marokko zu überwinden:

Sehen wir von der Frage ab, ob Spanien diese Enklaven an Marokko zurück geben sollte, so ist die Entschlossenheit der Migranten bemerkenswert, die nach Europa reisen wollen. Sie sind illegal nach Marokko eingereist und dürfen von dort illegal in ein anderes Land einreisen – ziemlich sicher mit stillschweigender Genehmigung der marokkanischen Behörden. Seltsam mutet auch der Anblick der jungen Männer an, marokkanischen Behörden. Auffällig ist auch der Anblick der jungen Männer, die „Freiheit“ rufen und sich bei ihrer Ankunft in den Enklaven in die EU-Flagge hüllen. In Wirklichkeit sind sie alles andere als frei. Es ist sehr unwahrscheinlich ist, dass die spanischen Behörden ihnen Asyl und Aufenthaltsrecht gewähren. Handelt es sich bei ihnen nicht um Flüchtlinge, sondern um illegale Wirtschaftsmigranten, wird man sie wieder ausweisen. Wirklich abschrecken, werden diese Maßnahmen zukünftige Migranten nicht.

Oft hört man, dass solche Bilder ein Indiz der europäischen Herzlosigkeit seien. Wesentlich seltener hört man, dass es sich um ein Indiz für die Unfähigkeit derjenigen handelt, die jetzt seit mehr als einem halben Jahrhundert über Europas ehemalige Kolonien herrschen. Die postkolonialen Regierungen sind beinahe ausmahmslos katastrophal gescheitert. Es ist naiv zu behaupten, die Migrationskrise der letzten Jahre sei die Folge westlicher Interventionen in den Ländern, aus denen so viele fliehen. Dies trifft bestenfalls teilweise zu. Zwar stammt eine erhebliche Anzahl von Migranten aus Afghanistan, dem Irak und Libyen, doch die größte Zahl seit 2013 ist vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen, in dem kaum westliche Militäreinsätze statt gefunden haben.

Auch die Migranten aus Schwarzafrika sind nicht auf der Suche nach Schutz vor westlichen Militäreinsätzen. Sie versuchen der Armut, Arbeitslosigkeit, Korruption und Hoffnungslosigkeit in ihren eigenen Ländern zu entkommen, die von ihren eigenen Herrschern geschaffen wurden. Vierzig Jahre nach der Unabhängigkeit ist die Wirtschaft Simbabwes am Boden. Im November 2019 warnte der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, dass 60 Prozent der Bevölkerung „lebensmittelunsicher“ sind, d. h. „die Menschen in Simbabwe nähern sich langsam einer menschengemachten Hungersnot. Dass so viele versuchen nach Europa zu gelangen – und dass es viele noch versuchen werden – ist verständlich, da sich dort bereits Dutzende Millionen Menschen aus den Entwicklungsländern niedergelassen haben. Diese Migranten glauben, dass sich ihre Perspektiven unter der Führung der demokratisch gewählten Führer Europas und der liberalen Institutionen und Gesetze des Kontinents erheblich verbessern werden.

Die Zahl der auswanderungswilligen Menschen ist sehr hoch: Eine im Dezember 2018 durchgeführte Gallup-Umfrage ergab, dass 750 Millionen Menschen weltweit dauerhaft in ein anderes Land migrieren möchten – das sind 10 Prozent der Weltbevölkerung. Die favorisierten Migrationsziele liegen wenig überraschend in überwiegend in Europa und Nordamerika. Der größte Prozentsatz der Befragten (33%), die zwischen 2015 und 2017 angaben migrieren zu wollen, lebte in Afrika südlich der Sahara. Im Vorfeld des 50. Jahrestages der Unabhängigkeit Jamaikas im Jahr 2011 berichtete die jamaikanische Zeitung „The Gleaner“, dass erstaunliche „60 Prozent der Jamaikaner der Ansicht waren, dass es dem Land besser gegangen wäre, wenn es eine Kolonie Großbritanniens geblieben wäre. Umgekehrt gaben 17 Prozent der Befragten an, dass es dem Land schlechter gehen würde, wenn es eine britische Kolonie bleiben würde, während 23 Prozent angaben, es nicht zu wissen.“

Ein Zeugnis der Schande

Ein ähnliches Gefühl dürfte in vielen anderen ehemaligen Kolonien vorherrschen, in denen jahrzehntelange Unabhängigkeit kaum Fortschritt gebracht hat. 2007 rief der sudanesische Milliardär Mo Ibrahim den „Ibrahim Prize for Achievement in African Leadership” (Ibrahim-Preis für besondere Leistung in der Führung Afrikas“ ins Leben. Mit dem Preis sollten ehemalige afrikanischen Staats- und Regierungschefs ausgezeichnet werden, die folgende Kriterien erfüllen: Sie müssen ihr Amt in den letzten drei Jahren niedergelegt haben; sie müssen demokratisch gewählt worden sein; sie müssen eine verfassungsmäßige Amtszeit abgeleistet haben; und sie müssen sich durch außergewöhnliche Führung ausgezeichnet haben. Der Preis ist mit einer Summe von 5 Millionen US-Dollar dotiert sowie weiteren 200.000 Dollar jährlich lebenslang. In den Jahren 2009, 2010, 2012, 2013, 2015, 2016 und 2018 konnte der Preis nicht vergeben werden, da kein Kandidat die Voraussetzungen erfüllen konnte. Ein Zeugnis der Schande.

Es ist unverzeihlich, dass die Machthaber der Länder, aus denen die Bürger versuchen nach Europa zu fliehen, kein Wort über die Tragödien im Mittelmeer verlieren und dass sie sich nicht bemühen, die Leichen der Toten nach Hause zurückzubringen. Die westlichen Medien bezeichnen dieses Problem fälschlicherweise als „Europäische Migrationskrise“ und konzentrieren sich ausschließlich auf das Versagen europäischer Politiker und Institutionen. Geflissentlich übersehen sie die Fehler der Regime in den Heimatländern der Migranten und verkennen die tragende Rolle, welche die Machthaber dieser Länder spielen. Denn diese Krise ist in erster Linie eine Krise der Herkunftsländer, nicht die Europas.

Gelegentliche Ausnahmen zeigen, wie wichtig es ist die Entwicklung in den Herkunftsländern in die Berichterstattung miteinzubeziehen. In einer CNN-Reportage von 2017 wurde berichtet, dass afrikanische Migranten auf Sklavenmärkten in Libyen verkauft wurden. Dieser Bericht veranlasste die nigerianischen Behörden einige ihrer Bürger nach Hause zu retten.

Nigeria ist Afrikas größte Nation und verfügt über beachtliche Erdölvorkommen. Unter einer effektiven Führung hätte sich das Land zu einer wohlhabenden Nation entwickeln können. Statt dessen verschwendeten einige der schlimmsten Kleptokraten, die diese Welt jemals gesehen hat den Ölreichtum, der andernfalls zu einer Verbesserung des Lebensstandards vieler Bürger hätte beitragen können.

Man fragt sich angesichts dieser Entwicklung, wie viel Prozent der nigerianischen Bevölkerung bei einer Umfrage wohl angeben würden, dass es dem Land besser gehen würde, wäre es britische Kolonie geblieben. Ein viktorianischer Kolonialist würde darin wohl die Gültigkeit dessen bestätigt sehen demonstriert, was Rudyard Kipling die „Bürde des Weißen Mannes“ nannte. Der vollständige Titel von Kiplings berüchtigtem Gedicht von 1899 lautet „Die Bürde des Weißen Mannes: Die Vereinigten Staaten und die philippinischen Inseln“ und es wurde geschrieben, um die USA davon zu überzeugen, dass es die moralische Verpflichtung westliche Männer wäre, die Philippinen zu kolonisieren und zu zivilisieren.

Die Push- und Pull-Faktoren bleiben unangetastet

Heute ist die Bürde des Weißen Mannes umgekehrt worden – es ist nicht die Pflicht des Westens sich vor Ort niederzulassen, sondern alle Migranten willkommen zu heißen, die den weißen Mann (und die weiße Frau) anflehen, für das zu sorgen, was ihre eigenen Herrscher nicht zu leisten im Stande sind: ausreichende Nahrung, angemessene Unterkunft, Arbeit, Bildung , Gesundheitswesen und so weiter – die Grundlagen für ein glückliches und sorgenfreies Leben. Die Führer der Herkunftsländer – ob nun demokratisch gewählt oder nicht – sollten sich gründlich dafür schämen. Aber die westlichen Nationen zögern, dieses Fehlverhalten anzusprechen. Sie sind zu sehr gehemmt von ihrer eigene beschämenden Geschichte. Selbstgeißelung tritt an die Stelle konstruktiver Kritik und Selbstgefälligkeit an die Stelle konstruktiven Handelns. Die Push- und Pull-Faktoren bleiben unangetastet, welche die globalen Migrationsbewegungen vom Süden in den Norden verursachen.

Allerdings zeigt sich mittlerweile, dass viele Europäer diese neue Bürde des Weißen Mannes nicht auf sich nehmen wollen. Sie sehen sich nicht in der moralischen Verpflichtung für das Versagen anderer aufzukommen und fangen an Politiker zu wählen, die das ähnlich sehen.

Der Zustrom von Migranten in den letzten Jahren hat zu einer unvermeidlichen Gegenreaktion gegen die Masseneinwanderung und zu einer Nulltoleranz gegenüber illegaler Einwanderung geführt. Damit einher geht der Aufstieg von von Populisten und Demagogen, die sich (zumindest in ihrer Rhetorik) dazu verpflichtet haben, diese zu beenden. Parteien, die sich mit Nachdruck gegen Migration einsetzen, haben auf dem gesamten Kontinent an Stärke gewonnen.

Ungeachtet dessen, dürfen die Europäer nicht weiterhin die tiefgreifenden Probleme der Entwicklungsländer ignorieren, die so viele dazu veranlassen, den gefährlichen Weg für ein besseres Leben zu wagen. Es kann in diesem Zusammenhang keine einfachen Lösungen geben, aber Europa sollte durch nachhaltige Beratung und Unterstützung dazu beitragen, die Verwaltung von scheiternden und gescheiterten Staaten zu verbessern. Bisher wurde dies über Entwicklungshilfe versucht, leider mit mäßigem Erfolg.Als Reaktion auf die Migrationsbewegungen plädierte das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit bereits 2017 für einen „Marshall-Plan“ mit Afrika, der anerkennt, dass die Afrikaner ihr Leben riskieren um nach Europa zu gelangen, weil es in ihren eigenen Ländern an Entwicklungsmöglichkeiten mangelt – eine durchaus positive und ermutigender Vorstoß. Allerdings zeigen die anderen EU-Staaten wenig Interesse an diesen Bemühungen.

Wenn Initiativen wie diese den Fokus auf eine verbesserte Regierungsführung und die Eindämmung von Korruption legen, könnten sich die Aussichten auf eine nachhaltige Entwicklung Afrikas und des globalen Südens erheblich verbessern. Dies wird irgendwannhoffentlich der lebensgefährlichen Flucht von Migranten und der neuen Bürde des Weißen Mannes ein Ende setzen.

„The New White Man’s Burden“

von Rumy Hasan

erschienen bei Quillette

-Aus dem Englischen von Aischa Schluter – ich hoffe ich verletze nicht irgendwelche Rechte…oder Linke

Rassismus I – Rassismus gegen Weiße?

Ebenso wird behauptet, dass es in allen Ländern, also vor allem…, also eigentlich ausschließlich in westlichen Ländern strukturellen Rassismus gebe. Seit der „handfeste“ Rassismus nur noch eine Randerscheinung ist, muss man sich ja eine neue Definition von Rassismus ausdenken, sonst hätte man ja nichts mehr, dem man alle Probleme mit bestimmten Minderheiten in die Schuhe schieben und auf diese Weise die entsprechenden Communities von jeglicher Eigenverantwortung freisprechen kann. Schlimmer noch: Es gäbe kein Feindbild mehr, auf das man die Übel der Welt projizieren kann: die „weiße“ Zivilisation. „Wenn du deine Identität nur durch ein Feindbild aufrechterhalten kannst, dann ist deine Identität eine Krankheit“, hat der armenisch stämmige Redakteur Hrant Dink einmal gesagt.

Es gibt ja Leute, die sagen, so etwas wie Rassismus gegen Weiße existiere gar nicht. Das sind mittlerweile nicht nur Menschen vom linken Rand oder solche, die z.B. Gender-Studies studiert haben und deshalb eine intersektionalistische Definition von Rassismus benutzen – nein, auch etwa der WDR kommentiert: „Rassismus ist es aber, sofern es eine Weiße betrifft, nicht.“ Das wirft natürlich einige Fragen auf: Was ist mit den Morden an Weißen in Südafrika? Es gibt bis zu 1.000 Fälle dieser „Farm Attacks“ im Jahr. In einem besonders grausamen Fall wurde die 12-jährige Tochter mit den Händen an einen Tisch genagelt und über Stunden vergewaltigt, bis sie starb. Nach der neuen, ahistorischen Definition sind das keine „rassistischen“, sondern „diskriminierende Morde“.

Ebenso verhält es sich mit dem Hass auf die Iren und andere weiße Bevölkerungsgruppen im Amerika des beginnenden 20. Jahrhunderts. Auch die Abwertung der Polen und anderer Ost-Europäer zu Arbeitsvölkern in der nationalsozialistischen Ideologie ist nun anscheinend kein Rassismus mehr. Ja, was ist dann eigentlich mit dem Holocaust? Das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte ist jetzt kein rassistisches mehr, sondern „Diskriminierung“. Kann Antisemitismus nicht auch Rassismus sein, weil die Juden weiß sind? Oder sind sie zwar weiß, aber dann auch irgendwie wieder nicht? 

Und nicht zuletzt: Was ist mit der Parole „Kill Whitey“, die auf Black Lives Matter-Demonstrationen gerufen wurde und für die Gewalt gegen Weiße im Zuge der Ausschreitungen und Plünderungen mitverantwortlich sein dürfte? 

Rassismus gegenüber Weißen lässt sich offenbar einfach wegdefinieren. 

Betrachten wir doch einmal die Definition von Rassismus nach Wikipedia: „Unabhängig von seiner Herkunft kann jeder Mensch von Rassismus betroffen sein.“

Identität durch Feindbild ist eine Krankheit

Hingegen kommentiert der Tagesspiegel am 07.6.2020 unter der Überschrift „Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße“:

Sicher, es gibt auch Vorurteile gegenüber Weißen. Feindseligkeit und Übergriffe. Doch Rassismus ist mehr als die Beschimpfung als „deutsche Kartoffel“ oder „Weißbrot“. Weiße können durchaus die Erfahrung machen, als Minderheit benachteiligt zu werden.“

Die Schwäche dieser Definition wird sofort offensichtlich, da sich der Autor hier selbst widerspricht. Eine Beleidigung reiche nicht aus, während zugleich anerkannt wird, dass es eben auch Formen gibt, die über Beleidigungen hinausgehen, nämlich die erwähnten „Übergriffe“. Von den gleichen Leuten wird übrigens schon die Frage nach der Herkunft einer Person of Colour (PoC) als rassistische Mikro-Aggression gewertet. 

Der Tagesspiegel weiter:

Aber es geht nicht um isolierte Handlungen, sondern um die Berücksichtigung der dahinterliegenden Machtstrukturen. Und das bedeutet etwa in Kamerun oder Südafrika, die kolonialistische Vergangenheit und den Apartheidstaat mitzudenken. In den USA und in Deutschland haben People of Color nicht die Macht, die Interessen der weißen, hegemonialen Mehrheitsgesellschaft zu dominieren.

Aha. Rassismus benötigt per Definition also zwingend eine strukturelle Macht-Komponente. Warum eigentlich?

Ebenso wird behauptet, dass es in allen Ländern, also vor allem…, also eigentlich ausschließlich in westlichen Ländern strukturellen Rassismus gebe. Seit der „handfeste“ Rassismus nur noch eine Randerscheinung ist, muss man sich ja eine neue Definition von Rassismus ausdenken, sonst hätte man ja nichts mehr, dem man alle Probleme mit bestimmten Minderheiten in die Schuhe schieben und auf diese Weise die entsprechenden Communities von jeglicher Eigenverantwortung freisprechen kann. Schlimmer noch: Es gäbe kein Feindbild mehr, auf das man die Übel der Welt projizieren kann: die „weiße“ Zivilisation. „Wenn du deine Identität nur durch ein Feindbild aufrechterhalten kannst, dann ist deine Identität eine Krankheit“, hat der armenisch stämmige Redakteur Hrant Dink einmal gesagt.

Deutschenfeindlichkeit, nur ein Kampfbegriff? 

Wenn es Rassismus gegen Weiße nicht gibt, hat das auch den schönen Nebeneffekt, dass man z.B. gegen „weiße Männer“ hetzen kann, ohne sich dessen schuldig zu machen. So kann sich dann eine Katharina Schulze von den Grünen ohne Gängelung ihrer sonst in diesem Bereich so aufmerksamen Partei problemlos über „alte, weiße Männer“ echauffieren. Wie der Rassismus gegen Weiße in Südafrika ist dann auch die „Deutschenfeindlichkeit“ flugs wegdefiniert. Fragen wir doch mal Wikipedia, wie es um diese bestellt ist:

Deutschenfeindlichkeit ist ein in rechtspopulistischen und rechtsextremistischen Kreisen genutztes politisches Schlagwort, das strukturellen Rassismus gegen eine weiße Mehrheitsgesellschaft durch Migranten suggerieren und eigenen Rassismus rechtfertigen soll.“ 

Es scheint, als wäre die freie Enzyklopädie auch schon Opfer jener Rassismus-Neudefinition geworden. Ein rechter Kampfbegriff ohne jeden Realitätsbezug? Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt:

Der Historikerin Yasemin Shooman zufolge wurde die eigentliche Diskussion aber durch einen 2009 erschienenen Beitrag der Lehrer*innen Andrea Posor und Christian Meyer ins Rollen gebracht. In ihrem Beitrag machten die beiden Lehrer*innen auf das zunehmende Mobbing deutscher Schüler*innen durch migrantische Mitschüler*innen in einzelnen Berliner Schulen aufmerksam: Dort seien deutsche Kinder in der Minderheit. 

Das passt jetzt natürlich so gar nicht in das postmoderne Weltbild, in dem die Hautfarbe eine soziale Kategorie ist und die Welt sauber in Opfer und Täter eingeteilt wird, wobei die Mehrheitsgesellschaft stets unter Tatverdacht steht – auch wenn sie, wie in den erwähnten Schulen, de facto in der Minderheit ist. Entsprechend findet der Rassismus in nicht-westlichen Ländern so gut wie nie Erwähnung. Der Rassismus in Indien gegen Schwarze beispielsweise oder der Rassismus in Südamerika gegenüber den Nachkommen der schwarzen Sklaven und der indigenen Bevölkerung spielt einfach keine Rolle. 

„Beweise mir, dass Du kein Rassist bist“

Doch zurück nach Deutschland. Derzeit hält man hierzulande strukturellen Rassismus ja für ein großes Problem, wobei die Begründung eher schwammig bleibt – zumindest habe ich noch nichts gehört, was mich überzeugt hätte. Im Gegenteil: Das Anti-Diskriminierungsgesetz zum Beispiel und die Rassismuskeule könnten in einem strukturell-rassistischen Staat nicht wirken. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass gerade diejenigen, die sich über strukturellen Rassismus auslassen, oft von eben dieser angeblich strukturell rassistischen Gesellschaft finanziert werden.

Damit will ich den hierzulande existierenden Rassismus nicht herunterspielen, aber der ist meiner Einschätzung nach eher personeller Natur und nicht strukturell. Als Begründung für die Existenz von strukturellem Rassismus wird bspw. oft angeführt, dass es Menschen mit ausländischem Namen schwerer haben, eine Wohnung zu finden. Davon abgesehen, dass dies momentan jedem nicht leicht fällt, und man erst mal den Beweis erbringen müsste, dass es wirklich daran liegt: Ist das nicht eher personeller Rassismus des Vermieters, der keine ausländischen Mieter will?

Ein weiteres Argument ist das Racial Profiling. Ausländisch aussehende Menschen würden überproportional häufig von der Polizei kontrolliert werden. Machen das die Polizisten, weil sie alle zumindest latent rassistisch sind, wie das dieser Tage in Berlin verabschiedete „Antidiskriminierungsgesetz“ unterstellt? Oder hat es eher damit zu tun, dass Ausländer aus bestimmten Regionen überproportional häufig straffällig werden?

Jenes Gesetz sieht vor, dass bei Verdacht auf Diskriminierung die Behörde, Polizei oder wer auch immer, den Nachweis erbringen muss, nicht diskriminierend gehandelt zu haben. Zu dem Generalverdacht gegen die eigenen Behörden gesellt sich auch noch die schlicht und ergreifend verfassungswidrige Beweislast-Umkehr. „Beweise mir, dass es keinen Gott gibt“ – „Beweise mir, dass Du kein Rassist bist.“ Das Gesetz begreift Polizisten als Teil dieses ominösen strukturellen Rassismus, während sie doch auch auf Erfahrungswerte bauen dürfen müssen – ich jedenfalls habe noch nie im Görlie eine weiße Person Drogen verkaufen sehen. Wenn ich als Polizist nicht den Jugendlichen kontrolliere anstatt des älteren Mütterchens mit dem Rollator, mache ich mich dann auch der Alters-Diskriminierung schuldig? Oder des Sexismus, wenn Männer häufiger als Frauen kontrolliert werden?

Die strukturelle bedingte Angst vor einem Rassismusverdacht

Ich glaube nicht, dass jeder oder auch nur ein signifikanter Teil der Polizei in Deutschland rassistisch ist. Es zeigt sich vielmehr in Europa, dass die Angst, als Rassist gebrandmarkt zu werden, schwer wiegt, was beispielsweise die Behinderung der Aufklärung der über Grooming-Fälle in Rotherham gezeigt hat. Die Polizei hatte Bedenken, gegen die mehrheitlich pakistanischen Täter zu ermitteln.

Der Umfang des Skandals wurde deutlich, als 2014 ein Untersuchungsbericht erschien, der die Dimension der Verbrechen bilanzierte und Behördenmitarbeitern, der Polizei und Kommunalpolitikern Verschleierung und Versagen nachwies. 1.400 Kinder und Jugendliche wurden in der Stadt Rotherham, deren Umgebung und anderen Orten in Mittelengland durch hauptsächlich britisch-pakistanische „Grooming“-Banden systematisch missbraucht und sexuell versklavt. Dabei kam es zu Gruppenvergewaltigungen, erzwungener Prostitution und „Trafficking“ – einem Weiterreichen von einer Männergruppe zur nächsten. (s. hier.)

Die Labour-Abgeordnete Sarah Champion verlor nach Rassismusvorwürfen ihren Job. Sie hatte es gewagt in der englischen Zeitung „The Sun“  über die Gruppenvergewaltigung von weißen Mädchen durch pakistanische Täter zu sprechen. Unter anderem sagte sie, dass die Furcht der Leute vor Rassismusvorwürfen größer ist als die, bei der Benennung von Kindesmissbrauch falsch zu liegen (s. hier). Es scheint also sogar einen strukturellen „Anti-Rassismus“ zu geben oder besser: die strukturell bedingte Angst vor einem Rassismusverdacht. 

Eines der Opfer der Gangs sagte aus, dass sie von den Tätern rassistisch beschimpft wurde. Sie wurde geschlagen, gequält und über 100-mal vergewaltigt. Die Täter sagten ihr, sie würde es verdienen, da sie keine Muslima ist und sich zu freizügig kleide. Sie sei eine „weiße Schlampe“. 

Als sie später unter einem Alias bei Twitter davon berichtete, wurde sie von linken Aktivisten angegriffen: Es gäbe keinen Rassismus gegen Weiße.

Wie man es auch dreht und wendet: Es existiert gruppenbezogener Hass gegenüber weißen Menschen. Rassismus gegen Weiße ist immer noch Rassismus und darf nicht bagatellisiert, relativiert oder gar gerechtfertigt werden.

(Erschienen auf Achse Des Guten am 19.09.2020)

A Tale Of Two Studies – Die Geschichte Zweier Studien

„Es war die beste und die schlimmste Zeit, ein Jahrhundert der Weisheit und des Unsinns, eine Epoche des Glaubens und des Unglaubens, eine Periode des Lichts und der Finsternis.“
Und genau in dieser Zeit erblickten zwei Studien das Licht der Öffentlichkeit. Beide versuchten sich in Bereichen, in denen noch recht wenig Daten erhoben worden waren. Und obgleich beide ihre Schwächen hatten, war die eine viel geliebt und die andere viel gescholten. Ja man wollte der letzteren sogar absprechen überhaupt das Wort Studie zu verdienen. Erstere hingegen war ein gern gesehener Gast bei den angesehenen Medien – beim Spiegel und der Zeit, beim Monitor und der Taz, beim Mediendienst Integration und bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Die zweite hingegen ward überhaupt nicht gerne gesehen. Es wirkte sogar als wollten manche gar verhindern, dass sie überhaupt gesehen wurde. So versammelten sich dann auch viele Leute mit illustren Namen und beeindruckenden akademischen Titeln und forderten das Projekt einzustellen noch bevor es richtig begonnen hatte.

Die beliebte Studie hörte auf den schwungvollen Namen „Afrozensus“, die unbeliebte trägt den sperrigen Titel „Brochüre der Anlauf- und Dokumentationsstelle konfrontative Religionsbekundung“.

Zu dieser Zeit war es in Mode, dass man sich mit den Opfer solidarisierte und die Täter verdammte – aber eben nur, wenn es die richtigen Opfer und nicht die falschen Täter waren. So hatten es die Gelehrten der Betroffenheitsforschung beschlossen. Die Opfer im Afrozensus wurden von dunklen Machenschaften, einem Geheimbund ähnlich unterdrückt, der im Überall und Nirgendwo agierte: Dem strukturellen Rassismus. Jeder Angehörige der Mehrheitsgesellschaft war ein Teil dieses Übels. Und weil jeder ein Teil war, war auch niemand ein Teil.

Die Täter in der unbeliebten Studie hingegen konnte man sehr genau benennen. Und das machte die Betroffenheitsspezialisten nervös. Musste man hier etwa am Ende noch konkrete Maßnahmen ergreifen? Maßnahmen gegen eine Gruppe, die von ihnen doch bereits pauschal als Opfer kategorisiert worden war. Nein. Das durfte nicht sein und was nicht sein durfte, konnte auch nicht sein. Also tat man, was man immer tat: Man schoss auf den Botschafter.

Die Arbeit sei nicht ergebnisoffen geführt worden, sondern es gäbe Anzeichen für Voreingenommenheit seitens der Ersteller der Studie. Hier sei erwähnt, dass der Verein, welcher die Afrozensus-Befragung durchgeführt „Each One, Teach One“ heißt. Die tragen die Ergebnisoffenheit quasi im Namen.
Der einzige Zweck der unliebsamen Studie hingegen sei es „schulische Konflikte politisch zu instrumentalisieren.“ Die Kritiker hingegen machten keinen Hehl aus ihren Absichten: „Sollte es den Akteur*innen (sic!) um eine grundsätzliche politische Debatte über Religion im öffentlichen Raum gehen, kann diese nicht glaubwürdig ausgetragen werden, wenn dies auf dem Rücken einer religiösen Minderheit geschieht“. „Vor dem Hintergrund der in der Gesellschaft weit verbreiteten antimuslimischen Einstellungen birgt dieses Projekt die Gefahr, die Diskriminierung einer bereits vielfach abgelehnten religiösen Minderheit zu befördern.“


Wen die Betroffenheitsforscher einmal zum Opfer erklärt hatten, der wurde diesen Status auch nicht mehr los. Selbst wenn er sich noch so anstrengte. „Konkrete Instrumente und Strukturen zum Umgang mit konfrontativer Religionsausübung im schulischen Regelbetrieb zu etablieren“ – das durfte schon gar nicht sein. Man könnte ja noch den Eindruck gewinnen, es handle sich um ein in der Tat strukturelles Problem. „Strukturell“ konnte aber nur der Rassismus der Mehrheitsgesellschaft sein von der der Afrozensus berichtet. Doch hier wurde keine Kritik vorgebracht – nicht an der willkürlichen Auswahl der Befragten nach dem Schneeballprinzip, nicht an der Möglichkeit die Onlinebefragung mehrfach auszufüllen, nicht an schwammigen Definitionen oder dass sie rein auf die Perspektive der Betroffenen reduziert war.

Und damit hätte die Autorin dieser Zeilen auch grundsätzlich kein Problem. Keine Studie oder Umfrage kann die Wirklichkeit abbilden. Sie können lediglich Orientierungshilfe leisten, uns einen Schatten der Realität vermitteln. Ihre aussagekraft ist beschränkt.

Und manchmal sagt die Reaktion auf Studien sogar mehr aus als die Studien selbst.


Die „Critical Race Theory“ ist keine neue Bürgerrechtsbewegung – sondern das Gegenteil.

Die Bürgerrechtsbewegung basierte auf einer hoffnungsvollen und optimistischen Vision, dass das moderne Amerika, die Ideale des Landes in die Realität umzusetzt. CRT hingegen präsentiert eine dystopische Vision, in der

(veröffentlicht 10.06.2021)

Auch wenn ihre Anhänger das gerne so darstellen. Aber diese Argumentation ist, auch wenn für die Anhänger natürlich zur Legitimation sehr attraktiv, logisch falsch: Die Critical Race Theory (CRT ) untergräbt ausdrücklich die intellektuellen und moralischen Grundlagen des farbenblinden amerikanischen Liberalismus.

Oder wie es eine Kommentatorin mir gegenüber unverblühmt schrieb: „der nötige Schritt um Kategorisierungen wie Schwarz,BiPoc zu überwinden, ist diejenigen, die sonst die Deutungshoheit über Kategorien haben, selbst zu kategorisieren. Also simpel gesagt, Weiße als eben Weiße zu kategorisieren. Und nachdem alle, wirklich alle, also inkl. der dominanten Gruppe, die ein wir/ihr Konzept herstellt, kategorisiert wurden…Probleme herausgearbeitet und benannt und bearbeitet wurden; erst dann kann man realistisch betrachtet, die Kategorien weglassen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“

Rassismus mit Rassismus bekämpfen – was soll da schon schiefgehen?

Die Bürgerrechtsbewegung basierte auf einer hoffnungsvollen und optimistischen Vision, dass das moderne Amerika, die Ideale des Landes in die Realität umzusetzt. CRT hingegen präsentiert eine dystopische Vision, in der allgegenwärtige Scheinheiligkeit und Unterdrückung Amerikas nationale Seele definieren. Anhänger der CRT sind weit davon entfernt, die Erben der Bürgerrechtsbewegung zu sein. In vielerlei Hinsicht ist die CRT schlicht ihr Gegenteil. Sie basiert nicht auf einer gesicherten Faktenlage, sondern möchte uns weis machen, dass es immer und überall Rassismus gibt.Martin Luther King und seine Zeitgenossen kämpften bekanntlich für eine Welt, in der „Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden“. CRT stellt nicht nur die Farbe der eigenen Haut in den Vordergrund, sondern präsentiert auch den menschlichen Charakter weitgehend als mit der Rasse unweigerlich verknüpft – wobei weiße Unterdrücker von der bösen Ideologie des „Weißseins“ programmiert werden, während den Nicht-Weißen vorsorglich der Opferstatus zuerkannt wird.

In ihrer unnachgiebigen Fokussierung auf Weiße als Quelle des Bösen in der Gesellschaft nimmt die CRT die Form einer mystischen Verschwörung an. Einflussreiche Anhänger der CRT wie Richard Delgado und Jean Stefancic haben zum Beispiel behauptet, Rassismus sei ein Werkzeug, das von „weißen Eliten“ in unausgesprochener Allianz mit der „weißen Arbeiterklasse“ aufrechterhalten wird, um Nichtweiße unterdrückt zu halten. Für sie ist Rassismus keine individuelle Geisteshaltung, sondern ein totalitäres System zur Gewinnung und Verteidigung politischer und wirtschaftlicher Macht.

Der gefeierte „Antirassismus“-Autor und Dozent Ibram X. Kendi definiert Rassismus als „eine Verbindung von rassistischer Politik und rassistischen Ideen, die rassistische Ungerechtigkeiten hervorbringt und normalisiert“. Solche pauschalen, universalistischen Definitionen helfen beim Verkauf von Büchern. Aber sie verlegen auch den Wirkungsbereichs des Rassismus gleichzeitig ins überall und nirgendwo – ähnlich wie religiöse Texte die Existenz Gottes (oder des Teufels) darstellen. Wie kann eine so nebulöse Idee von so vielen Menschen, gerade auch im akademischen Umfeld, so unkritisch geschluckt werden?In einer Rede an der University of Newcastle im Jahr 1967 sagte Martin Luther King:

“There can be no separate black path to power and fulfilment that does not intersect white routes and there can be no separate white path to power and fulfilment short of social disaster that does not recognize the necessity of sharing that power with colored aspirations for freedom and human dignity.”

Der Weg zum Glück der Schwarzen und auch der Weißen könne nur gemeinsam erreicht werden.Kritische Theoretiker weisen Kings Vorschlag zurück, da ein solcher einheitlicher Kampf gegen Rassismus überhaupt möglich wäre. Sie begreifen Weiße als Menschen, die von einem angeborenen Gefühl rassistischer Feindseligkeit angetrieben werden. King sah Gleichheit und Aufklärung als Werte aller Menschen an, die über Liebe, Empathie und gesunden Menschenverstand verfügen. Für die Anhänger der CRT hingegen können Gleichheit und Aufklärung für Weiße nur durch die Verinnerlichung von starr artikulierten, emotional sterilen Dogmen in obskurem Jargon erreicht werden.

Diese Art von „Fortschritt“, von der Überwindung des mit der Hautfarbe unweigerlich aufgesogenen Rassismus ist nur für jene privilegierten weißen „allies“(„Verbündeten“) möglich, die sich selbst zur moralisch fortschrittlichen Avantgarde erheben. King fände diese elitäre Haltung gewiss abstoßend.

Der Unterschied zwischen der Bürgerrechtsbewegung und der CRT ist nicht graduell. Er ist grundlegend. Befürworter des ersteren glauben, dass Amerika seine Fehler und Sünden überwinden kann, während letztere diese Fehler und Sünden als Vorwand präsentiert, um den liberalen Charakter Amerikas zu zerstören. Die eine Seite strebt nach Gleichheit und Fortschritt, während die andere einen Fetisch aus Unterdrückung und Spaltung macht. Es sollte nicht schwer sein zu erkennen, welcher Weg in eine bessere Zukunft für die USA führt.(Übersetzte Auszüge „No, Critical Race Theory Isn’t a New Civil Rights Movement. (Just the Opposite)“ von Kenny Xu und Christian Watson auf Quilette.com)

Aladin El-Mafaalani und die Grundlagen der modernen westlichen Gesellschaft

(veröffentlicht 25.10.2021)

Also ich mag den Aladin ja irgendwie, hat ein paar ganz stabile Thesen – aber in letzter Zeit, bedient er sich leider stark an der Critical Race Theory. Wissenschaft ist rassistisch weil sie in einem rassistischen Zeitalter, nein, einer „Hochzeit“ des Rassismus entstand? Welche denn? Physik wegen der schwarzen Löcher?

Dieser Gedankengang funktioniert nur, wenn man hartes Cherry-Picking bei den historischen Fakten betreibt. Rassismus als (einzige) Triebfeder der westlichen Gesellschaften zu sehen kann in ihrer Monokausalität schon gar nciht den komplexen gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrhunderte gerecht werden. Sie lässt des weiteren konkrete Punkte einfach ausser Acht:Wie steht es denn um den europäischen Humanismus? Die Erklärung der Menschenrechte „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“? Den ideengeschichtlichen Grundlagen dieser Entwicklung im Christentum?Kann es sein, Herr El-Mafaalani, dass Sie sich hier ein bisschen zu sehr an der Critical Race Theory bedienen? Es erinnert mich etwas an den „Antirassismus“-Autor und Dozent Ibram X. Kendi. Dieser definiert Rassismus als „eine Verbindung von rassistischer Politik und rassistischen Ideen, die rassistische Ungerechtigkeiten hervorbringt und normalisiert“.

Solche pauschalen, universalistischen Definitionen helfen beim Verkauf von Büchern. Aber sie verlegen auch den Wirkungsbereichs des Rassismus gleichzeitig ins überall und nirgendwo – ähnlich wie religiöse Texte die Existenz Gottes (oder des Teufels) darstellen. Wie kann eine so nebulöse Idee von so vielen Menschen, gerade auch im akademischen Umfeld, so unkritisch geschluckt werden? Die Critical Race Theory untergräbt ausdrücklich die intellektuellen und moralischen Grundlagen des farbenblinden Liberalismus. Martin Luther King und seine Zeitgenossen kämpften bekanntlich für eine Welt, in der „Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden“. Die Critical Race Theory (CRT) stellt nicht nur die Farbe der eigenen Haut in den Vordergrund, sondern präsentiert auch den menschlichen Charakter weitgehend als mit der Rasse unweigerlich verknüpft – wobei weiße Unterdrücker von der bösen Ideologie des „Weißseins“ programmiert werden, während den Nicht-Weißen vorsorglich der Opferstatus zuerkannt wird.

Die Bürgerrechtsbewegung basierte auf einer hoffnungsvollen und optimistischen Vision, dass das moderne Amerika, die Ideale des Landes in die Realität umzusetzt. CRT hingegen präsentiert eine dystopische Vision, in der allgegenwärtige Scheinheiligkeit und Unterdrückung Amerikas nationale Seele definieren. Anhänger der CRT sind weit davon entfernt, die Erben der Bürgerrechtsbewegung zu sein. In vielerlei Hinsicht ist die CRT schlicht ihr Gegenteil. Sie basiert nicht auf einer gesicherten Faktenlage, sondern möchte uns weis machen, dass es immer und überall Rassismus gibt.Der Unterschied zwischen der Bürgerrechtsbewegung und der CRT ist nicht graduell. Er ist grundlegend. Befürworter des ersteren glauben, dass der Westen seine Fehler und Sünden überwinden kann, während letztere diese Fehler und Sünden als Vorwand präsentiert, um den liberalen Charakter des Westens zu zerstören. Die eine Seite strebt nach Gleichheit und Fortschritt, während die andere einen Fetisch aus Unterdrückung und Spaltung macht. Es sollte nicht schwer sein zu erkennen, welcher Weg in eine bessere Zukunft führt.

Ibram X. Kendi`s selfburn

Der amerikanische „Rassismusforscher“ Ibram X. Kendi, Posterboy der Critical Race Theory hat einen seiner Tweets gelöscht, nachdem er festgestellt hat, dass er damit seine ganze Theorie vom strukturellen Rassismus in den USA in Frage stellt. Kendi beschwerte sich darüber, dass viele Weiße bei der Bewerbung an Universitäten sich als Schwarze/PoC ausgeben, weil dies die Chancen auf einen Studienplatz erhöht. Von einem „Weißen Privileg“ kann also hier keine Rede sein.Auch beim Eignungstest SAT gelten in den USA je nach „Rasse“ unterschiedliche Kriterien. So müssen asiatische Studenten im Schnitt 140 Punkte mehr als Weiße und 450 Punkte mehr als Schwarze erreichen um die gleiche Chance auf einen Studienplatz zu bekommen.(„According to research from Princeton University, students who identify as Asian must score, on average, 140 points higher on the SAT (out of 1600) than white students to have the same chance of admission to private colleges. They must score 450 points higher on the SAT than black students.“) Anhänger der schlichtweg rassistischen Critical Race Theory drängen auch in Deutschland immer mehr in die Öffentlichkeit. Sobald jemand anfängt von der „weißen Mehrheitsgesellschaft“ zu sprechen, sollte man hellhörig werden. Der Gleichbehandlungsgrundsatz ist ein Pfeiler der Demokratie und darf nicht durch pseudowissenschaftliche Theorien unterwandert werden.

(veröffentlicht 05.11.2021)